Die USA waren bislang der mit Abstand größte Geber von Entwicklungshilfegeldern weltweit. Die US-Entwicklungsbehörde USAID organisierte zahlreiche Hilfsmaßnahmen in aller Welt – von der Aids-Hilfe bis zum Wiederaufbau in Kriegsregionen. Nun soll sie bis zum 1. Juli endgültig aufgehoben werden. Dieser plötzliche Finanzierungsstopp hat dramatische Auswirkungen für den globalen Süden.
Dies betrifft vor allem vulnerable Gruppen ohne Zugang zu Gesundheit und Ernährung. In Malawi, einem Land in Süd-Ostafrika, zeigt sich dies besonders deutlich, wo die jüngsten Überschwemmungen und Wirbelstürme unter anderem die Zahl der Malaria-Infektionen in die Höhe getrieben haben. In Malawi sind 3,5 Millionen Menschen chronisch ernährungsunsicher. Der Klimawandel ist hier deutlich zu spüren.
Der Treffpunkt Malawi ist ein Verein, welcher der Kolpingsfamilie Riesenbeck angehört. Seit 1997 pflegt der Treffpunkt Malawi e.V. Partnerschaften zu mehreren Gemeinden im Norden des Landes. Die Projektpartner berichten von aktuellen Herausforderungen. Während Brot im August 2024 noch 1.500 MK gekostet hat, zahlt man nun 3.500 MK, berichtet Rita Nkhonjera. „Unser Land hat sich wirklich verändert. Die Inflation ist extrem“ – zu Beginn des Jahres lag sie bei 21 %, Experten prognostizieren bis Ende des Jahres eine Inflationsrate von 31 %. Kraftstoff hat in den vergangenen Monaten zeitweise über 5€/ Liter gekostet, bei einem täglichen Einkommen von ca. 3€.
Seit 2011 unterstützt der Treffpunkt Malawi ein Ausbildungszentrum im Norden des Landes. Ziel des Projekts ist es, benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine gute Ausbildung zu ermöglichen, damit sie im Anschluss ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten können. Im Skills Centre gibt es das Angebot, sich das Schneider- oder Schreinerhandwerk zu erlernen. Wesentlich ist, dass für diese Ausbildung kein Schulgeld verlangt wird. Der Lehrplan orientiert sich an den staatlichen Vorgaben. In den letzten Jahren haben je ca. 70 Schüler erfolgreich die einjährige Ausbildung abgeschlossen und ein staatliches Zertifikat erhalten, mit dem sie sich bewerben können. In den vergangenen Monaten war viel Bewegung im Ausbildungscenter, die Abschlussprüfungen stehen wieder an. Im April und Mai wurde in den Abteilungen für Schneiderei und Schreinerei der gesamte Theorieprüfung erfolgreich abgeschlossen. Nun liegt der Fokus vollständig auf der praktischen Abschlussprüfung – der letzten und entscheidenden Phase vor dem Abschluss. Der nächste große Schritt ist dann eine externe Überprüfung durch die nationale Ausbildungsbehörde TEVETA. Sie stellt sicher, dass alle Ausbildungsstandards eingehalten werden und die Qualität der Ausbildung auf einem hohen Niveau liegt. Geprüft werden unter anderem Unterrichtsmethoden, die Umsetzung des Lehrplans und die praktischen Fähigkeiten der Auszubildenden. Neben der Ausbildung unterstützt das Zentrum die Schüler mit täglichen Mittagsmahlzeiten, um die Effektivität des Lernens zu verbessern, insbesondere für diejenigen, die lange Strecken zu Fuß zurücklegen müssen, um den Unterricht zu besuchen.
Bei einem Feldbesuch im Mai stellte sich heraus, dass das Maisfeld durch die anhaltende Trockenheit und die unregelmäßigen Regenfälle stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, was der anhaltenden Dürre in weiten Teilen des Landes geschuldet ist. Trotz einer zweiten Düngergabe verhinderten die trockenen Bedingungen die Aufnahme der Nährstoffe, was zu einer schlechten Pflanzenentwicklung und einem geringen Ertrag führte. Es wird erwartet, dass nur etwa ein Viertel des Feldes einen Maisertrag abwirft. Dieses Defizit gefährdet die Fähigkeit des Zentrums, Mittagsmahlzeiten für die Schülerinnen und Schüler bereitzustellen. Viele von ihnen sind auf die Mahlzeiten angewiesen, um weiterhin an den Nachmittagsveranstaltungen teilnehmen zu können. Ohne diese Unterstützung sind ihre Konzentration, ihre Teilnahme und ihre allgemeine Bildung gefährdet, besonders in der Phase der Abschlussprüfungen. Durch die starke Inflation befürchten die Projektpartner einen weiteren Anstieg der Preise durch weit verbreitete Ernteausfälle.
„Wir bitten daher um Unterstützung für den Kauf von Mais von lokalen Lieferanten, um die geringe Ernte, die von unserem Maisacker erwartet wird, zu ergänzen.“, sagt Michael Mughandira, der Manager des Ausbildungszentrums.
In Zeiten in denen sich internationale Geldgeber aus den Ländern zurückziehen, ist es umso wichtiger Strukturen zu haben, die bleiben und die Menschen vor Ort unterstützen. „Nach dem Grundsatz Hilfe zur Selbsthilfe unterstützen wir Projekte die langfristig und ganzheitlich angelegt sind. Dieser Ansatz hat sich bewährt und wir haben über langjährige Partnerschaften und direkte Kontakte in den vergangenen Jahren ein großes Vertrauen aufgebaut.“, so Johanna Entrup, zweite Vorsitzende des Vereins. Das Center hat an großer Bekanntheit gewonnen und der direkte Kontakt zu den Betroffenen vor Ort sorgt für eine effektive Verwendung der Spenden. In dieser besonderen Situation, bedingt durch eine Dürreperiode, ist es dem Treffpunkt ein Anliegen, die Ernährungssicherung zu ermöglichen.